Informationen über Ausbildung / Kauf / Krankheit etc. eines Voltigierpferdes

Wie wird ein Reitpferd zu einem Voltigierpferd?

 

Nachdem viele Eltern uns immer wieder viele Fragen bzgl. der Ausbildung oder dem Kauf eines Voltigierpferdes stellen, oder viele Eltern gar nicht wissen, wie lange die Ausbildung eines Voltigierpferdes dauert, möchten wir euch hier einen kleinen Einblick geben.

 

z.B. - Was man bei einem Kauf beachten muss.

       - Wie viel Zeit und Geduld es dauert bis man ein geeigenetes Pferd für den 
         Voltigiersport findet und wie lange die Ausbildung hierfür ist, usw.

 

So hoffen wir, dass wir euch hier ein paar offene Fragen beantworten können.

Damit ihr, liebe Eltern euch vorstellen könnt, warum in einer Voltigierstunde, vor allem bei einem neuen Pferd, nicht die Belange der Voltigierkinder Vorrang haben, sondern die des Pferdes.

 

Viele Eltern denken auch:

- Ein fertiges Voltigierpferd findet man bei jedem Züchter oder im Internet sehr schnell

- Ein fertiges Voltigierpferd gibt es schon zu einem günstigen Preis

- Dass es für ein Voltigierpferd ganz normal ist, auf einem Kreisbogen kontinuierlich

  zu galoppieren und die Kinder auf seinem Rücken auf und abspringen

- das es für ein Voltigierpferd einfach sei eine Kür mit 2 - 3 Kindern zu tragen, z.B. dass
  Pferd muss "ja nur weiter galoppieren "...........

 

Solche Antworten bekamen wir von Eltern leider immer wieder!

 

Dem ist leider nicht so!

 

Auf dem Foto oben sehen sie, wie viele Kinder gleichzeitig ein Pferd auf einem Turnier aufgurten und vorbereiten für den Turnierstart. (hier ist KEIN Anbindeplatz und drum herum ist Trubel und buntes Treiben, sowie laute Musik).

 

Nicht jedes Pferd ist dazu geeignet. Deshalb muss ein Pferd, dass einmal ein Voltigierpferd werden soll, ganz gezielt ausgesucht werden. Es muss hohen Ansprüchen gewachsen sein, gesund sein und einen einwandfreien Charakter haben. Ein sehr gutes Interieur und Exterieur ist Grundvoraussetzung  für ein gutes Voltigierpferd. Deshalb werden alle unsere Pferde ganz gezielt  von unserer Trainerin ausgesucht und ausgebildet.

 

Unsere Pferde werden ALLE PRIVAT gekauft (nicht vom Verein).

Unsere Pferde werden NICHT im Schulbetrieb eingesetzt.

Unsere Pferde sind im Beritt bei einer fachlich kompetenten Reiterin Fr. Nadine Feser.

Unsere Pferde werden von Aylin Pfister ( Voltigierer und Reiter) geritten und betreut.

Unsere Pferde haben alle eine geeignete Reitbeteiligung.

Unsere Trainerin sucht regelmäßig geeignete Pferde.

Unsere Pferde bekommen genügend Freizeit auf Gut Ebenroth um sich auf der Koppel ausgiebig auszutoben.

 

Um ein geeignetes Pferd für das Voltigieren zu finden, bedarf es sehr viel Zeit und auch Erfahrung des Ausbilders.

 

- Annoncen beobachten und verfolgen, oder Kontakte zu erfahrenen Voltigierausbilder
  knüpfen, die immer wieder gezielt Pferde für das Voltigieren aussuchen oder ausbilden.

- Telefonate führen

- Termine vereinbaren mit dem Verkäufer

- Besichtigen - (z.B. eine Fahrt 100 km - 500 km und mehr)

- Probevoltigieren mit 2 - 3 erfahrenen Voltigierern (nach Möglichkeit mehrmals)

- Probereiten (nach Möglichkeit mehrmals)

- Ankaufsuntersuchung mit einem Tierarzt und evtl. auch mit dem Hufschmied

- Verträge erstellen mit dem Verkäufer

- Transport organisieren

 

Nach dem Kauf, ist das Pferd noch lange KEIN Voltigierpferd.

Je nach Pferdetyp, Alter, Charakter und Ausbildungsstand des Pferdes kann es bis zu 3 Jahren und länger dauern bis ein Pferd zu einem Voltigierpferd ausgebildet ist.

Das Pferd muss nach seiner Ankunft im neuen Stall erst einmal ankommen dürfen und dann noch gemeinsam mit unseren fortgeschrittenen, erfahrenen Voltigierern ausgebildet werden. Erst wenn ein Pferd, das anlaufen der Kinder, das abklatschen der Kinder, den Aufgang im Schritt, einfache Pflichtübungen und einfache Partnerübungen im Schritt erlaubt, können unerfahrene Kinder auf einem neuen Pferd vorsichtig anfangen zu voltigieren. Die Ausbildung wird im ganz normalen Unterricht gemeinsam mit unseren Voltigierkindern stattfinden, denn ein Voltigierpferd wird nur zu einem Voltigierpferd, wenn es den Ablauf einer "ganz normalen Voltigierstunde" langsam kennen lernt.  Unsere Voltigierer lernen Rücksichtnahme und Geduld dem Pferd gegenüber. Die Trainingsstunde wird bei einem neuen Pferd, dem Pferd angepasst und nicht den Voltigierern. Denn auf einem neuen Pferd, dass ausgebildet wird, können noch nicht ALLE Übungen geturnt werden. Das Pferd muss genauso wie unsere Kinder die Möglichkeit bekommen, den Ablauf was auf seinem Rücken geschieht, und die äußeren Umstände kennen lernen.

Es kann in einer solchen Voltigierstunde vorkommen, dass das eine oder andere Kind, weil es einfach noch zu unerfahren ist, NICHT auf das Pferd kommt, sprich, es muss in dieser Stunde sich am Boden, an den Geräten oder am Holzpferd beschäftigen. Die Sicherheit der Voltigierkinder steht IMMER im Vordergrund!

 

z.B.   beim Reiten wird von dem Pferd verlangt dass es beim aufsteigen stehen bleibt.

Neu: beim Voltigieren muss das Pferd beim Aufsprung des Voltigierers weiter laufen!

z.B.   beim Reiten sitzt der Reiter kontinuierlich vorwärts im Sattel.

Neu: beim Voltigieren umturnen die Voltigierer das Pferd in allen Richtungen, vorwärts,
         rückwärts, seitwärts. Sie turnen statische und dynamische Übungen indem das 
         Pferd aus der Balance kommt.  Diese Balance muss durch reiterliche Ausbildung 
         und beim Voltigieren weiter ausgebaut werden, damit das Pferd auf einem
         Kreisbogen ruhig, gleichmäßig und gesetzt galoppieren kann, vor allem bei
         anspruchsvollen dynamischen Übungen wie in einer Kür - ab L- Niveau.

z.B.  beim Reiten wird das Pferd überwiegend von einer Person gesattelt und in der
        Reithalle ist Ruhe und es befinden sich keine außergewöhnlichen, flatternde Teile in
        der Reithalle.

Neu: beim Voltigieren teilen sich bis zu 10 Kinder ein Pferd. In der Reithalle werden
        Turngeräte, (Kasten, Holzpferd, Matten, Trampolin usw.) aufgebaut sowie viele
        Kleingeräte wie (Springseile, bunte Gymnastikbälle, Bänder usw.)

        Die Kinder hüpfen, laufen sich warm und springen auf dem Trampolin.

 

Parallel zum Voltigierunterricht muss das Pferd auch:
- ohne Kinder an der Longe ausgebildet werden
- geritten werden (z.B. Reitbeteiligung), Gelände und Halle

- Korrektur beritten werden (Reitlehrer/in, Bereiter oder RB ab L / M Niveau)

- sollte das Pferd auch mal die Seele baumeln lassen können und einfach mal auf der 
  Koppel mit anderen Pferden toben können.

 

Ist ein Pferd einmal krank, muss es genauso wie wir Menschen die Zeit bekommen gesund zu werden. Deshalb kann es sein, dass unsere Voltigierkinder und auch die Reitbeteiligungen dann kein Pferd zur Verfügung haben, dieses aber weiterhin pflegen. Die Voltigierer trainieren dann ohne Pferd - am Holzpferd, am Boden und an den Geräten. Diese Zeit nutzen wir sinnvoll indem wir Ausbilder dann einmal mehr Zeit haben uns den Kindern voll zu widmen, indem wir neue Kürideen ausprobieren, auch einmal Spiele spielen oder unsere Turnübungen am Boden verfeinern. Wir beschäftigen uns dann auch einmal mit der Pferdepflege und es gibt Theoriestunden in unserem Reiterstübchen (vor allem in der kalten Jahreszeit). Die Kosten für den Voltigierunterricht sowie für die Reitbeteiligung laufen weiter, da die Boxenmiete, Hufschmied, sowie die Tierarztkosten weiter bezahlt werden müssen.

 

Unser Sportpartner Pferd ist nun mal ein lebendiges "Sportgerät" (Lebewesen) auf das man Rücksicht nehmen muss und für das wir - Ausbilder, Voltigierer und Reiter die Verantwortung tragen, damit es ihm gut geht! (1 x 1 der Pferdekunde)

 

Liebe Eltern und Interessierte, wir hoffen Sie haben einen kleinen Einblick in das Pferdeleben eines Voltigierpferdes bekommen und verstehen vielleicht jetzt warum der Ausbilder beim Training die eine oder andere Entscheidung trifft, für das Wohlergehen unseres Sportpartner - unser Pferd, dass noch lange ein gesundes und glückliches Voltigierpferd bleiben soll. Wir danken euch für euer Verständnis.

 

Eure Voltigierabteilung MP